Solidaritätserklärung mit dem besetzten Labitzke-Areal

Wir, die BesetzerInnen des Koch- Areals, erklären uns mit diesem Schreiben solidarisch mit der Labitzke- Besetzung.
Die Art und Weise, wie die Mobimo AG und die Stadt Zürich im Bezug auf die Labitzke- Besetzung und rund um das von Abriss auf Vorrat bedrohten Gelände zusammenarbeiten, bringt uns zum kochen! Wir möchten diese Situation nicht unkommentiert lassen...

labitzke

Wir kritisieren insbesondere die Vorgehensweise und Äusserungen der Stadt Zürich, wie sie in der Medienmitteilung des Stadtrats vom 20.1.2014 verkündet wurde. Die Stadt Zürich handelt unter dem Fiskus der Mobimo AG und spielt sich als kulante Verhandlungspartnerin auf. Sie lässt sich also von den gewinnorientierten Immobilienspekulanten betören und zu Handlungen zwingen, die einzig im Interesse der Grossunternehmer liegen.

Vorweg: Wir- die BesetzerInnen des Koch- Areals, sind kein Vorzeigemodell, nach der nun die Stadt ihre Praxis im Umgang mit Besetzungen richten und sich darauf stützen kann.
Nach einem Jahr zäher Verhandlungen, einem Besitzerwechsel des Geländes von UBS AG zur Stadt Zürich sowie Abgabe der Hälfte des Areals verstehen wir uns noch immer als ein autonomes, selbstorganisiertes, besetztes Gelände, das wir bis zum Baubeginn nutzen werden.
Die UBS-AG als ehemalige Besitzerin des Geländes beharrte damals auf eine lächerliche „Pufferzone“ zwischen BesetzerInnen und anliegenden UBS- Gebäuden.
Um diese Forderung der UBS-AG durchzusetzen, sah die Stadt Zürich keinen anderen Ausweg, als massive Staatsgewalt anzudrohen:

„In Genf haben die BesetzerInnen ein gewisses Mass nicht eingehalten. Die Politik hat sich strikt zu Ungunsten der Besetzerszene verändert.“

Nun agiert die Stadt Zürich auf dem Labitzke- Areal genau gleich wie sie damals in Zusammenhang mit dem Koch- Areal auf Druck der UBS AG handelte!
Wenn die Situation zu kompliziert wird, weil man vor Gundsatzfragen der Zürcher Stadtentwicklung steht, lässt man lieber die Bullen los.
Vielleicht liegt es an der Stadtpolitik, sich über das „gewisse Mass“ mal Gedanken zu machen.
Die Quadratmeterpreise der Wohnungen zum Beispiel, oder den Ausverkauf der Stadtfläche an den Meistbietenden, oder die Machenschaften der Immobilienfirmen wie UBS und Mobimo, die mit Wohnraum handeln wie mit Aktien und mit Aktien handeln wie mit Wohnraum.

Doch für wen wird geräumt?
Nicht für die Bewohner dieser Stadt.
Nicht für die unzähligen Menschen, die sich ihre Mieten nicht mehr Leisten können.
Was gebaut wird, wird kaum hinterfragt.
Wir sehen es absolut nicht ein, wieso auf dem Labitzke-Areal wie auch in vielen anderen Liegenschaften Menschen vertrieben werden, um besser zahlenden Platz zu machen.
Was auf dem Labitzke-Areal offensichtlich ist, lässt sich in der ganzen Stadt beobachten. Die Meistbietenden sahnen die guten Standorte ab, wer nicht rentiert soll gehen!

Das Labitzke-Areal sehen wir als Aktion um diese Politik in Frage zustellen.
So sollte sich die Stadt Zürich nicht als entgegenkommende Verhandlungspartnerin auf dem Labitzke- Areal sehen, weil sie die BesetzerInnen bis März 2014 duldet!
Vielmehr kuscht sie vor einer für die Stadt Zürich wirtschaftlich gewinnbringenden Baufirma wie der Mobimo AG, als dass sie sich gegen die fortschreitende Gentrifizierung und für Freiraum einsetzt. Günstiger Wohnraum und Subkultur werden immer mehr in die Agglomeration gedrängt und weggebaut!

Labitzke bleibt!
Nehmen wir uns was uns gehört!
Nehmen wir uns den Platz in unserer eigenen Stadt!